Wasserführende Öfen

Die Auswahl an Heizgeräten zur Heizungsunterstützung ist mittlerweile nahezu grenzenlos. Und selbstverständlich berichten die Gerätehersteller in ihren Prospekten von ungeahnten Möglichkeiten der Heizkostenersparnis bis hin zum Kachelofen als Alleinheizung. Doch meist entscheiden weder klangvolle Markennamen oder die reinen Leistungsdaten, ob eine solche Ofenanlage im späteren Gebrauch auch tatsächlich alle Ansprüche erfüllen kann. Von entscheidender Bedeutung ist vielmehr, dass bei der Auswahl des Heizgerätes eine Vielzahl individueller Gegebenheiten berücksichtigt werden.

Neben der Bausubstanz an sich spielt die Größe des Aufstellraums ebenso eine wichtige Rolle wie die Anzahl der Personen (Warmwasserverbraucher) im Hauhalt. Die unterschiedlichen Vorlauftemperaturen bei Flächenheizungen und Heizkörpern, Größe des Pufferspeichers und nicht zuletzt Ihre ganz persönlichen Heizgewohnheiten sind neben vielen anderen Faktoren mit in die Planung einzubeziehen. Und nicht zuletzt soll Ihr Kachelofen oder Heizkamin natürlich auch Ihren optischen Vorstellungen entsprechen.

Um letztlich ein optimales Heizergebnis zu erzielen, ist eine langjährige Erfahrung im Bau wasserführender Kachelöfen ebenso unabdingbar wie die enge Zusammenarbeit zwischen Ofensetzer und Heizungsbauer. Legen Sie bei der Planung einer Kachelofenanlage zur Heizungsunterstützung besonders viel Wert auf eine kompetente und ausführliche Beratung!

Nachfolgend als erste, kleine Orientierungshilfe ein Überblick über die wichtigsten Systeme wasserführender Kachelöfen:

Diese Wasserregister sitzen im Abgasstrom der Anlage und werden somit nur durch das Rauchgas beheizt. Vorteil dieser Geräte ist die Möglichkeit, die Wassererwärmung wegschalten zu können und stattdessen z.B. ein Nachheizregister (Warmluftofen) oder einen gemauerten Rauchgaszug (Kombiofen) zu versorgen, wenn gerade keine "Wasserleistung" benötigt wird. Auch eignen sich diese Wasserregister zur Nachrüstung, sofern die Platzverhältnisse im Ofen dies zulassen.

 

 

Nachgeschaltete Wasserreister eignen sich für den Betrieb mit Kachelofen- und Kamineinsätzen, was eine sehr große Auswahl an Gestaltungsmöglichkeiten zur Folge hat. Ein entscheidender Nachteil dieser Heiztechnik ist jedoch die Abhängigkeit von der Abgastemperatur des vorgeschalteten Heizeinsatzes und die vergleichsweise geringe Wasserleistung. Ein nachgeschaltetes Wasserregister erreicht seine Nennleistung (z.B. 7 bis 10kW) nur dann, wenn der vorgeschaltete Heizeinsatz mit voller Last (z.B. 10 bis 12kW) betrieben wir. Dies führt gerade in neuen, gut isolierten Häusern oder kleineren Aufstellräumen zum starken Überheizen dieser Räume, wenn brauchbare Wasserleistung erzeugt werden soll. Umgekehrt führt ein Betrieb des Heizeinsatzes mit geringerer Last zu einem drastischen Rückgang der Wasserleistung. Noch deutlicher wird dies bei nachgerüsteten Wasserregistern, das diese ihre Nennleistung nur unter optimalen Bedingungen, also hohen Abgastemperaturen, liefern. Gerade diese erreichen ältere Heizeinsätze jedoch oft nicht.

Nachgeschaltete Wärmetauscher eignen sich somit hauptsächlich für den Betrieb im Altbau und / oder sehr großen Räumen, wenn hohe Ofenleistung und nur eine vergleichsweise geringe Wasserleistung zur Heizungsunterstützung gefragt sind.

 

Bei diesen Geräten erfolgt die Wassererwärmung direkt im doppelwandig ausgeführten Brennraum. Dadurch wird ein Teil der sonst in den Raum gelangenden Wärme dem Heizkreislauf zugeführt. Die reine Ofenleistung sinkt, die Wasserleistung hingegen steigt. Ein übliches Leistungsverhältnis liegt bei 30% Luftleistung zu 70% Wasserleistung. Damit können Kesselgeräte auch sehr gut in Energiesparhäusern in Verbindung mit großen Pufferspeichern und z.B. einer Solaranlage als Alleinheizung betrieben werden, ohne den Aufstellraum zu überheizen.

 

Besonders wichtig ist hier jedoch, dass die Anlage mit einem sehr speicherfähigen Schwerschamotte ummauert wird! Reine Warmluftanlagen sind nicht zu empfehlen, da nach Beendigung des Heizvorgangs keine Speicherwärme mehr für den Aufstellraum vorhanden ist und somit die Reserven im Pufferspeicher früher als nötig für die Beheizung des Wohnraumes genutzt werden müssen. Daher ist bei Kesselgeräten nach Möglichkeit auch auf übergroße Sichtfenster oder gar Eckverglasungen zu verzichten. Vielmehr sollte die Sichtscheibe eine Größe von 45 x 60 cm (Hochformat) oder 70 x 50 cm (Querformat) nicht nennenswert überschreiten. Optimal geeignet sind Geräte mit Mehrfach-Verglasung. So ist trotz hoher Wasserleistung noch genügend Abgastemperatur für einen nachgeschalteten Rauchgaszug (Kombiofen) vorhanden. Der Ofen kann den Aufstellraum so noch einige Stunden nach Heizende mit angenehmer, sanfter Strahlungswärme versorgen und die Reserven im Pufferspeicher können weitaus länger genutzt werden.

Kesselgeräte eignen sich damit besonders für den intensiven Heizbetrieb, als Ganzhausheizung in Verbindung mit einer Solaranlage für Niedrigenergiehäuser und wenn vergleichsweise wenig Luftleistung benötigt wird. Wichtig bei allen wassergeführten Kachelöfen oder Heizkaminen ist eine einwandfrei funktionierende Rücklaufanhebung. Diese sorgt dafür, dass ein Teil des bereits erzeugten Warmwassers abgezweigt und dem Wärmetauscher wieder zugeführt wird. Hier eignen sich per Hand regelbare Mischer ebenso wie fest eingestellte Systeme. Die optimale Temperatur liegt bei mindestens 55°C. Eine fehlerhaft eingestellte Rücklaufanhebung kann binnen kurzer Zeit zu erheblicher Glanzrußbildung in den Wärmetauscherflächen, starker Geruchsbelästigung und letztlich zum Totalschaden des Heizeinsatzes führen.

 

Damit Sie lange Freude mit Ihrem wasserführenden Kachelofen oder Heizkamin haben, nehmen wir jede Anlage gemeinsam mit Ihnen in Betrieb, überprüfen dabei nochmals die korrekte Anbindung an die Zentralheizung und insbesondere die Funktion der automatischen Rücklaufanhebung. Für einen effektiven Heizbetrieb und echte Kostenersparnis.

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© Wolfgang Oster-Minder, Ulrich Bobinger